Buch des Monats: 12 Rules for Life

veröffentlicht am 22. Februar 2018 in Blog, Buch des Monats von

Das Channel4-Interview mit Cathy Newman

Jordan B Peterson ist zur Zeit in aller Munde. Vor wenigen Wochen war er in einem Interview auf Channel4 zu sehen. Die Interviewerin – bzw. wie sich schon am Anfang heraus stellt; seine Kontrahentin – ist Cathy Newman. (oder wie Justin Trudeau sagen würde: Cathy Newpeople). Peterson überzeugte in dieser Diskussion durch eine ruhige, rationale und professionelle Art. Newman hingegen wurde immer bissiger, legte Peterson falsche Aussagen in den Mund und musste sich verbal in der Luft zerreißen lassen. Das volle Interview ist direkt viral geworden oben drauf wurde es zum Meme.

Das daraus entstandene Meme resultiert aus dem gewollten Missverständnis Newmans. Hier zwei Beispiele:

 

 

 

Nun wurde Jordan B Peterson dadurch noch viel bekannter als er schon zuvor war. Sein neues Buch „12 Rules for Life“ stellte im Interview die Basis für die Fragen dar. Spätestens mit diesem Push gelangte Petersons Buch in viele Bestsellerlisten – Sogar in die deutsche Ratgeber-Beststellerliste, obwohl das Buch noch nicht mal auf deutsch zu haben ist.

Worum geht es eigentlich in dem Buch?

What are the most valuable things that everyone should know?

Acclaimed clinical psychologist Jordan Peterson has reshaped the modern understanding of personality, and now he has become one of the world’s most influential public thinkers, with his lectures on topics from the Bible to romantic relationships to mythology drawing tens of millions of viewers. In an era of unprecedented change and polarizing politics, his frank and refreshing message about the value of individual responsibility and ancient wisdom has resonated around the world.

In this book, he provides twelve profound and practical principles for how to live a meaningful life, from setting your house in order before criticising others to comparing yourself to who you were yesterday, not someone else today. Happiness is a pointless goal, he shows us. Instead we must search for meaning, not for its own sake, but as a defence against the suffering that is intrinsic to our existence.

Drawing on vivid examples from his clinical practice and personal life, cutting edge psychology and philosophy, and lessons from humanity’s oldest myths and stories, Peterson takes the reader on an intellectual journey like no other. Gripping, thought-provoking and deeply rewarding, 12 Rules for Life offers an antidote to the chaos in our lives: eternal truths applied to our modern problems.

 

 

Stimmen über „12 Rules for Life“

Ratgeber- bzw. Self-Help-Bücher haben oft einen etwas merkwürdigen Beigeschmack. Man hat oft mindestens das Gefühl, dass ein paar einfache Kalendersprüche aufgebläht auf 300 Seiten als das einzig Wahre proklamiert werden und alles ganz einfach ist, wenn man bspw. nur positiv denkt, drölfmal am Tag in den Spiegel grinst oder ähnliches. Es gibt Ratgeberbücher, die schon lang etablierte Prinzipien wie die Goldene Regel, neu aufbauschen und als DIE neue Entdeckung verkaufen. Jordan B Peterson wirkt in seinen Aussagen aber nicht wie einer, der Kalendersprüche aneinanderreiht. Seit ich das o.g. Video gesehen habe, suchte und schaute ich noch viele weitere Videos, Vorträge, Vorlesungen usw von ihm. Bezüglich seinem Buch werde ich im Folgenden ein paar Rezensionen aufzeigen:

 

“Grow up and man up is the message from this rock-star psychologist. . . . [A] hardline self-help manual of self-reliance, good behaviour, self-betterment and individualism that probably reflects his childhood in rural Canada in the 1960s. As with all self-help manuals, there’s always a kernel of truth. Formerly a Harvard professor, now at the University of Toronto, Peterson retains that whiff of cowboy philosophy—one essay is a homily on doing one thing every day to improve yourself. Another, on bringing up little children to behave, is excellent…. [Peterson] twirls ideas around like a magician.”

  • Melanie Reid, The Times

 

Das Buch wechselt zwischen den für JBP typischen Passagen, die man auch bereits aus seinen Vorträgen kennt und den metaphysisch tiefergehenden Teilen, die man auch 2 oder 3 Mal lesen muss und denen man definitiv anmerkt, dass hier eine Menge Hirnschmalz investiert wurde.

Man hat bemängelt, dass er nicht für jede Behauptung, die er aufstellt, eine Quelle nennt. Aber so ist das nun mal, wenn man als ernsthafter Intellektueller ein Buch schreibt: Man käut nicht nur das wieder, was man schon woanders gelesen hat, sondern reichert es mit seinen eigenen Gedanken an. Darum enthält das Buch (für einen „Selbsthilferatgeber“ ungewöhnlich, obwohl es natürlich viel mehr als das ist) mehr als 200 Quellenangaben, aber auch, für Peterson typisch, eine Menge „truth bombs“ die man sonst so nirgends zu hören bekommt (oder bekommen darf).

Das Buch wird zum Klassiker
5/5

 

The book is marketed as a psycholical work exploring science, philosophy, religion, etc. in good balance to advise people in self-improvement. This is quite plainly a lie. The book reads more like a biblical dissertation than anything else. Now, don’t get me wrong. Some of the insights in christianity are interesting, but it’s not why I bought the book.

In addition the writer seems too eager to go off on tangents, endlessly reiterating the same old same old, despite the fact the the general messages are really just simple concepts. The book in no way justifies its length. This could easily have been made into a mere 100 pages work.

 

Die meisten Rezensionen sind positiv, doch letztere negative fasst einen Punkt auf, der schon öfter kritisiert wird. Jordan B Petersons „12 Rules for Life“ beinhaltet bzw. erklärt viel anhand von biblischen Ankedoten. Für Nichtchristen und besonders Atheisten kann das unangenehm und paradox wirken: Wie kann ein klinischer Psychologe, der also in dem Sinne an Wissenschaft glaubt, gleichzeitig ein Theist sein? Muss man Christ sein, um „12 Rules for Life“ als etwas „Wahres“ akzeptieren zu können? Ich denke, dass die Kritik einerseits nachvollziehbar ist, andrerseits vielleicht nicht wirklich berechtigt, da die Moral aus der Bibel weitgehend mit der Moral der gegenwärtigen westlichen Zivilisation übereinstimmt. Ob es bessere Anekdoten zur Erklärung mancher Inhalte gegeben hätte, ist sicherlich subjektiv.

Ich kann demnach empfehlen, sich das Buch zu kaufen oder auszuleihen, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Unter den Self-Help-Büchern sticht „12 Rules for Life“ jedenfalls als etwas Besonderes hervor.

 

* Preis wurde zuletzt am 19. März 2020 um 7:51 Uhr aktualisiert


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